Wie man richtig Fleisch schneidet

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Schneidetechnik-METRO

Die richtige Schnittführung beim Zerteilen des Fleisches ist eine Voraussetzung für ein saftiges, zartes Steak.

Steak aus argentischer Steakhüfte

Was viele nicht wissen, ist, dass es nicht reicht, richtig gutes Fleisch zu kaufen, sondern dass die richtige Schnittführung beim Zerteilen eine Voraussetzung für ein saftiges, zartes Steak ist.

Und genau diese Schnittführung werde ich Ihnen heute erklären – damit Sie in Zukunft problemlos zum Beispiel eine argentinische Steakhüfte – in unserem Fall aktuell die Horeca Select Rindersteakhüfte – in perfekte Steaks verwandeln können.

Ein paar Worte zur Geschichte

Erst in den letzten ca. 30 Jahren hat Kurzgebratenes vom Rind (Steaks aus unterschiedlichen Teilstücken und Muskelpartien) unsere Küchen bereichert.

Bis dahin kannte man bei uns, bis auf wenige Ausnahmen, lediglich Rumpsteak aus dem Roastbeef geschnitten oder das Filetsteak aus dem Rinderfilet geschnitten. Es dominierten Braten, Gulasch, Rouladen oder etwas für die kräftige Suppe. Die Verbrauchererwartung damals wollte es so … typisch deutsch …

In der Schweiz war die Verbrauchererwartung schon weiter, hier war Kurzgebratenes schon damals gang und gäbe, quasi „Volksessen“.

Schweizer Schnittführung

Durch den besonderen Zuschnitt (als Schweizer Schnittführung bekannt) konnte sich auch der „Otto Normalverbraucher“ leckere Steaks öfter leisten. Es wurden Steaks aus fast allen Muskelpartien vom Rind oder Schwein geschnitten. Grundvoraussetzung: Ein abgehangenes, gut gereiftes Teilstück vom Rind. Nach dem Motto „es muss nicht immer Filet sein“ wird bei der Schweizer Schnittführung das Zerlegen nach Muskelpartien durchgeführt. Zwischen den Muskeln sitzen Vliese (Trenn-Nähte), in deren Längsrichtung die Muskeln voneinander getrennt werden. Auf diese Weise erhält das so gewonnene Teilstück eine gleichmäßige Garzeit und hat zudem den Vorteil, dass kein unerwünschter Saftaustritt erfolgt. Die Zartheit des gegarten Produktes ist damit schon vorgegeben.

Diese Art der Schnittführung und Veredelung des Fleischteilstückes wurde vom Deutschen Fleischerverband übernommen und so war der Siegeszug des Kurzgebratenen auch bei uns nicht mehr aufzuhalten.

Zur Vervollständigung sei hier noch gesagt, dass in Süd- und Nordamerika, Steaks aus allen Muskelpartien geschnitten, weit über 200 Jahre Traditon hat.

Argentinische Steakhüfte schneiden

Womit wir wieder bei unserer Argentinischen Steakhüfte sind, dem zartesten und aromareichsten Teilstück der Rinderkeule.

Bei der Draufsicht erkennen wir, dass die Steakhüfte aus zwei Muskelpartien besteht. Einen laibförmigen größeren Muskel und einen länglich schmalen Muskel, getrennt durch eine Sehne, die wir als helles Vlies sehen. Auch erkennen wir deutlich den Verlauf der Maserung: bei dem laibförmigen Muskel verläuft die Maserung längs von oben bis unten. Bei dem länglichen Muskel verläuft die Maserung nach außen weg.

Nun trennen wir mit einem scharfen Messer die beiden Muskeln voneinander, indem wir das helle Vlies als Richtungsgeber nehmen und vorsichtig an der nun auftauchenden Sehne entlang schneiden.

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Nach der Trennung erhalten wir nun die „Dicke Hüfte“ und den länglichen Teil, das „Hüft-Filet“.

Jetzt müssen wir vorsichtig die deutlich sichtbare Sehne ablösen und wir erhalten so ziemlich die besten Bratenstücke, die es gibt, vielseitig verwendbar und sogar für Carpaccio geeignet.

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Wir wollen aber Steaks schneiden. Dafür müssen wir auf den Verlauf der Maserung achten und gegen die Maserung im rechten Winkel schneiden. Bei der „dicken Hüfte“ ist es relativ leicht, bei dem „Hüft-Filet“ muss beachtet werden, dass die Maserung schräg nach außen verläuft und das Messer darum auch schräg gegen die Maserung anzusetzen ist. Der Physiker würde sagen, wir haben dadurch die Oberfläche vergrößert und je größer die Oberfläche, desto zarter das Fleisch.

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Die so geschnittenen Steaks unterscheiden sich im Schnittbild kaum von dem eines Rinder-Filets. Wir können die Zartheit quasi „sehen und fühlen“. Jetzt haben wir Steaks mit Gelinggarantie vor uns liegen. Ob englisch, medium oder durchgebraten – zart wird unser Steak in jedem Fall.

Und nochmal als Zusammenfassung im METRO YouTube Video „Steaks richtig schneiden“: