Einsteigend erstmal die grundlegende Frage – Was ist ein Businessplan? Ein Business- oder Geschäftsplan ist wie ein gutes Rezept – nur eben nicht für Cocktails oder Cupcakes, sondern für einen ganzen Betrieb. Länger ist er auch: Auf mindestens 10 Seiten sollte ein guter Businessplan und dessen Inhalt schon kommen, um eine Geschäftsidee und die Schritte der Existenzgründung möglichst umfassend und präzise zu beschreiben. Zu detailliert darf es aber auch nicht werden: Man muss den Inhalt schließlich noch in angemessener Zeit präsentieren oder lesen können. Je nach Branche baut sich ein vollständiger Businessplan in unterschiedliche Teilpläne auf. Wichtige Elemente eines Businessplan in der Gastronomie sind ein Finanzplan, Erläuterungen zum Marketing und ein Personalplan, aber auch eine Einschätzung des Standortes sowie der Chancen und Risiken, um nur einige Beispiele zu nennen. Je nachdem, ob ein solcher Plan zur Präsentation nach außen gebraucht wird, z.B. zur Kapitalbeschaffung oder um Fördermittel zu beantragen, oder nur für interne Zwecke, zum Beispiel zur Kommunikation und Abstimmung mit Partnern und Mitarbeitern, muss er mehr oder weniger ins Detail gehen und Strukturen erläutern.
1. Zusammenfassung
Die Zusammenfassung ist das Aushängeschild des Businessplans. Nicht selten kommt es vor, dass ein Kapitalgeber oder eine Kapitalgeberin auf diesen Teil den meisten Wert legt. Wichtig ist, sich kurz und knapp und so prägnant wie möglich vorzustellen.
Hier sollen folgende Kernfragen kurz auf den Punkt gebracht werden:
- Was ist das Besondere an Deinem Konzept?
- Warum hast gerade Du eine Chance auf dem Markt?
- Wie machst Du Dich und Dein Restaurant durch geschickte Marketingmaßnahmen zum neuen Hotspot der Stadt?
Der Leser muss durch die Zusammenfassung neugierig auf das Konzept gemacht werden, denn nur dann wird der Businessplan überhaupt gelesen.
Das heißt: Das Beste gibt es NICHT zum Schluss, sondern direkt am Anfang!
2. Gründerperson
Du bist Dir sicher, dass Du das Zeug zum Gründer hast. Perfekt! Jetzt gilt es nur noch den Kapitalgeber davon zu überzeugen. Die Glaubwürdigkeit ist das A und O. Spätestens im persönlichen Gespräch werden hier alle Unstimmigkeiten gnadenlos aufgedeckt. Und keiner erwartet, dass ein Gründer perfekt ist und alles wissen muss. Stelle Dein Engagement in den Vordergrund, und zeige, dass Du Dich bereits in der Vergangenheit neues Wissen schnell aneignen konntest.
Diese Fragen helfen dabei:
- Was ist Dein Gründungsmotiv und warum funktioniert die Idee nur mit Dir?
- Welche Erfahrungen hast Du bereits in der Gastronomie gesammelt?
- Hast Du besondere Qualifizierungen oder beispielsweise Auslandsjobs, die Dich besonders auszeichnen?
- Bist Du „branchenfremd“ - warum brennst Du für Deine gastronomische Idee?
- Es ist nicht zwingend ein Nachteil als „Nicht-Gastronom*in“ ein Restaurant zu eröffnen. Stelle einfach Deine Fähigkeiten heraus und erkläre, woher Du Dein fehlendes Know-How beziehst.
3. Geschäftsidee / Konzept
Für alle, die bereits in der Konzeptphase vor dem Businessplan fleißig waren, ist dieser Part schnell erledigt. Hier gibt’s noch mal alle Infos dazu. Ziel des Businessplans ist, das gastronomische Konzept gut zu verkaufen. Die Alleinstellungsmerkmale sollen hier in den Vordergrund gerückt werden:
- Was sind die Ziele?
- Was ist Dein konkretes Vorhaben?
- Wer ist die Zielgruppe?
- Gibt es Produkte oder Gerichte, die kein anderer im Umkreis verkauft?
Ist Deine Raumgestaltung so einzigartig und besonders, dass sie die Gäste zum Bleiben verführt?
4. Wettbewerb und Markt
Der Businessplan baut Schritt für Schritt aufeinander auf. Nachdem klar ist, wer Du bist, und was Deine Idee so besonders macht, musst Du nun die Konkurrenz genauer unter die Lupe nehmen:
- Gibt es bereits ein Restaurant mit ähnlichem Speiseangebot?
- Worin unterscheidest Du Dich mit Deinem Angebot?
- Gibt es Städte oder Stadtteile, die bereits ein Überangebot haben? Wenn ja, dann sollte dies auch erwähnt werden – und warum dies für Deinen Erfolg kein Problem darstellt.
Ein Beispiel: In Deinen Stadt gibt es fünf Restaurants. Du planst ein italienisches Restaurant zu eröffnen. Jedoch gibt es bereits eine Trattoria, die phantastisch läuft, sowie einen Pizza-Lieferservice. Macht die Eröffnung eines dritten Italieners in diesem Stadtteil Sinn? Sollte vielleicht eine andere Lage oder ein anderes Konzept gewählt werden?
Bei diesem Punkt gilt: Desto besser Du den Markt kennst, umso besser kannst Du Deine Chancen selbst einschätzen. Dafür hilft es manchmal auch, sich einfach einen Tag vor ein Geschäft der zukünftigen Konkurrenz zu setzen und Kunden zu zählen. Mit Freunden im Gepäck kann auch das auch viel Spaß machen.
Lese hier noch mehr zum richtigen Standort.
5. Werbung und Marketing
Du hast das beste und leckerste Angebot in der Stadt! Jetzt muss das aber auch jeder erfahren. Ohne ein ausgeklügeltes Marketing wird es sehr lange dauern, bis sich dies auch herumgesprochen hat.
Der Marketingmix muss wohl überlegt sein:
- Welche Kunden möchtest Du ansprechen?
- Über welche Kanäle funktioniert das am besten?
- Flyer und Werbung in Anzeigenblättern?
- Oder lieber online?
Gerade bei jüngerem Publikum ist Instagram und Facebook mittlerweile Informationsquelle Nummer 1. Hier könnte man durch das Einbeziehen von lokalen Influencern noch schneller eine große Reichweite erzielen. Aber nicht nur die klassische Werbung zählt zum Marketing, sondern auch das Versprechen Deines Betriebs gegenüber den Kunden. Denn neben Geschmack rücken soziale immer weiter in den Vordergrund:
- Hast Du ein besonders umweltfreundliches, nachhaltiges Konzept?
- Arbeitest Du vor allem mit Metzgern und Bauern aus der Region?
- Verwendest Du ausschließlich Bioprodukte?
Diese und ähnliche Faktoren sind das Besondere für den Gast. Wichtig ist hierbei das Gesamtkonzept im Blick zu haben: Würde ein besonders ökologischer und nachhaltiger Betrieb mit einer Vielzahl von Printmedien arbeiten? Natürlich nicht! Das widerspräche der eigenen Philosophie des Restaurants und würde sehr unglaubhaft wirken. Hier bieten sich alternative Werbemittel, wie z.B. Guerilla Marketing an.
Tipp: Durch das Herausarbeiten der Alleinstellungsmerkmale und Besonderheiten kann eine echte Marke gebildet werden. Von dieser leiten sich dann alle Marketingmaßnahmen ab.
6. Personal und Organisation
Gründe müssen nicht alles können - Aber sie müssen wissen, wer ihnen helfen kann.
Hier sind Ehrlichkeit und eine realistische Selbsteinschätzung wichtig:
- Was sind Deine Stärken, was sind Deine Schwächen?
- Was kannst Du auf keinen Fall selbst erledigen
- Wer ergänzt Dich optimal in der Gründungsphase?
- Wen benötigen Du für den laufenden Betrieb?
- Welche weiteren Kompetenzen sind für das Unternehmen erforderlich?
Ist beispielsweise de Gründer kein Koch, dann sollte zur Küchenplanung ein Gastroberater oder erfahrener Koch hinzu gezogen werden. Durch geschickte Planung der Kücheneinrichtung können viele Arbeitsschritte optimiert werden.
Der laufende Betrieb wird dann von dem Koch geleitet. Du kümmerst Dich um Bestellungen, Personalplanung und administrative Themen. Arbeitsteilung erleichtert das Leben!
Geplant werden muss auch, wie viele Mitarbeiter benötigst Du ab Tag eins und wie viele sollen es perspektivisch werden. Hierbei ist es ratsam sich früh auf die Suche nach passendem Personal zu begeben, denn vor allem in der Gastronomie werden Mitarbeiter händeringend gesucht.
Helfen können lokale Gastrogruppen in den sozialen Medien, die sich auf Gastrojobs spezialisiert haben. Natürlich kannst Du auch die Bundesagentur für Arbeit zu Rate ziehen.
Noch mehr Tipps zur Personalplanung gibt's hier.
7. Rechtsform
Zunächst ist eine zentrale Frage zu beantworten: „Starte ich alleine in die Selbstständigkeit oder im Team?“ Diese Frage ist für die Wahl der Rechtsform entscheidend. Darüber hinaus spielen die Kapitalplanung sowie die Haftung eine Rolle: Was passiert, wenn man wirklich die Kreditrate nicht mehr bedienen könnte? Da dieses Thema sehr komplex ist und weitreichende Folgen hat, ist es dringend zu empfehlen, sich hierfür an einen professionellen Betriebsberater oder einen Rechtsanwalt zu wenden.
Außerdem gibt es unterschiedliche öffentliche Institutionen, welche Gründer bei der Wahl der richtigen Rechtsform unterstützen.
8. Chancen und Risiken
Je größer die Chancen, desto größer die Risiken. Das wissen auch potentielle Kapitalgeber. Daher ist es falsch, zu behaupten es gäbe keine Risiken. Viel wichtiger ist es, diese zu erkennen und realistisch einzuschätzen. Mit Unwägbarkeiten kennen sich Banken aus, aber sie möchten auch konkrete Lösungsansätze für ein mögliches Worst-Case-Szenario an die Hand bekommen.
9. Finanzierung
Die Finanzierung ist für die Bank das Herzstück des Businessplans:
- Wie realistisch sind die Schätzungen der Ausgaben und Einnahmen?
- Wie hoch ist der mögliche Mindestumsatz im Worst-Case?
- Können dann noch alle Kosten gedeckt und die Gehälter gezahlt werden?
- Was sind die veranschlagten privaten Ausgaben?
Grundlage der Finanzierungsplanung bilden die Privatausgaben und die betrieblichen Kosten. Was viele Gründer bei den privaten Ausgaben überschätzen ist die Möglichkeit, die eigenen Ausgaben und Ansprüche extrem herunterzufahren. Dies funktioniert in den wenigsten Fällen.
Tipp: Lieber großzügig planen, dann kippen die Finanzierungen nicht gleich bei der ersten Geschäftsflaute.
Die Bestandteile des Finanzierungsteils
- Investitionsplan
- Finanzierungsplan
- Sicherheiten
- Kapitaldienst
- Privatausgaben
- Berechnung des notwendigen Mindestumsatzes
- Berechnung des möglichen Umsatzes
- Rentabilitätsvorschau
- Umsatzplanung
- Betriebsmittelbedarf
- Liquiditätsplanung
10. Anlagen
Hier sind Zeugnisse, Urkunden und andere wichtige Dokumente anzufügen, die alle relevanten Informationen beinhalten und als Nachweise dienen.
Ein guter Businessplan ist der Schlüssel zum Erfolg in der Gastronomie. Er zeigt, dass Du weißt, was Du tust, und dass Du die richtigen Strategien hast, um erfolgreich zu sein. Bist Du bereit, die Herausforderungen anzunehmen und Dein Unternehmen zum Erfolg zu führen. Investoren und Kreditgeber werden von Deinem Businessplan begeistert sein und Dir die Unterstützung geben, die Du brauchst, um Deine Träume zu verwirklichen. Lasse Dich von einem Muster-Businessplan für die Gastronomie inspirieren und setze Deine Ideen in die Tat um!