Mezze – die neuen Tapas?

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Hummus, Bulgur und Couscous sind typische Zutaten für Mezzegrichte.

Kennen Sie schon Mezze? Die orientalischen Speisen eignen sich hervorragend als Vorspeisen oder als Tapasvariante. Erfahren Sie mehr zu Mezze und wie sie sich kombinieren und servieren lassen.

Mediterrane Vorspeisen kennen wir in der deutschen Gastronomie vor allem als spanische Tapas. Doch auch die kleinen Häppchen aus dem östlichen Mittelmeer-Raum, die Mezze, werden immer beliebter. Hier sind unsere „Mezze-FAQs“.   

Was sind Mezze?

 

Zunächst einmal sind Mezze keine bestimmten, festgelegten Speisen, vielmehr bezieht sich der Begriff, wie auch bei den Tapas, auf die Art der Darreichung. Mezze werden in kleinen Portionen und in größerer Anzahl und Vielfalt serviert, normalerweise werden sie in die Mitte des Tisches platziert, sodass sich alle Tischgäste gemeinsam an ihnen bedienen können. Serviert werden sie auf kleinen und mittelgroßen Tellern, in Schalen und Schälchen, mitunter sogar in kleinen Töpfen. So ergibt sich durch die Tableware und die dargereichten Speisen ein schönes, kunterbuntes Bild. Mezze zu essen ist kommunikativ und perfekt für ein „family-style dining“.

Mezze - Spezialitäten des östlichen Mittelmeers

Woher kommen Mezze?


Ganz grob gesagt: Aus dem östlichen Mittelmeer und bis in den nahen Osten hinein. Während sie im arabischen Sprachraum „mezze“ heißen, nennt man sie in der Türkei „meze“, in Griechenland (geprägt von der Zeit, als es zum Osmanischen Reich gehörte) „meze“ oder „mezedes“, in Bulgarien „mese“ und im Iran „maze“. Mezze sind Teil der vielfältigen orientalischen Küche.

Was sind typische Mezze-Gerichte?

 

Weil der Verbreitungsraum so groß ist, viel größer als „Tapas-Spanien“, lässt sich diese Frage nicht so leicht beantworten. Typische Mezze-Zutaten sind jedoch Kichererbsen, die im Ganzen serviert oder zu Hummus oder Falafel verarbeitet werden. Hirse, Bulgur und Couscous sind typische „Sättigungs-Mezze“, auch kommen Hülsenfrüchte zum Einsatz. In vielen Mezze-Rezepten werden Auberginen, Tomaten, Paprika oder Oliven verarbeitet. Auch Mezze mit Fleisch und Fisch gibt es, sie spielen eine begleitende Rolle. Eine im wahrsten Sinne des Wortes tragende Rolle spielen Öle, vor allem Olivenöl. Als Gewürze dienen beispielsweise Kreuzkümmel, Koriander, Muskat und Pfeffer – sowie Gewürzmischungen wie Ras el hanout, das aus der nordafrikanischen Küche stammt. Generell sind Mezze recht kräftig gewürzt und aromatisch. Es wird oft Joghurt dazu gereicht, um einen milden Kontrapunkt zu bieten.

Mezze eignen sich hervorragend als Tapas.

Was trinkt man zu Mezze?


Traditionell wird zu Mezze Schwarz- oder Grüntee getrunken, es passen auch Erfrischungsgetränke auf Basis von Joghurt und Wasser – wie Ayran – gut dazu. Sehr gut passen auch die Weine aus der Mittelmeer-Region – die Türkei, der Libanon, aber auch Israel und natürlich Griechenland haben spannende Tropfen zu bieten. Wer es hochprozentig mag: Schnäpse auf Basis von Anis wie der türkische Rakı oder der libanesische Arak, aufgefüllt mit frischem Wasser und Eis, passen gut zu Mezze.

Warum werden Mezze in Deutschland immer beliebter?


Aus zwei Gründen: Zum ersten kommen sie dem Wunsch vieler Gäste nach frischen und gesunden Speisen bzw. Speisenzubereitungen entgegen. Viele Mezze-Rezepte sind vegetarisch und zum Teil sogar vegan. Zum zweiten sind kommunikative Food-Konzepte – alles kommt in die Mitte, es wird gemeinsam genossen und dabei geplaudert – so beliebt wie nie, Mezze-Küche bietet hierfür das ideale Speisenprogramm.
Kann ich Mezze in meiner Gastronomie anbieten?

An Input mangelt es sicher nicht: Kochbücher und Online-Mezze-Rezepte in deutscher Sprache gibt es mittlerweile in größerer Zahl. Natürlich passen Vorspeisen des Mittelmeer-Raumes nicht in jedes gastronomische Konzept: In einem traditionellen bayerischen Wirtshaus wären sie fehl am Platze. Oder doch nicht? In München gibt es ein Restaurant, das die klassische bayerische Brotzeit spanndend mit Mezze-Speisen kombiniert: Brezn und arabisches Brot, das Auberginen-Gericht Baba Ghanoush und Obzada, Essiggurke und Hummus, Radieschen und Falafel finden hier zusammen. Es ist durchaus ein bisschen Kreativität und unkonventionelles Handeln erlaubt.