Nicht jedes Restaurant kann und will sich eine PR-Agentur leisten, die dafür sorgt, dass der Betrieb regelmäßig in die Medien kommt und Berichterstattungen erhält. Das muss auch nicht unbedingt sein: Wer etwas Zeit investiert, kann seine Pressearbeit auch selbst machen. Wie das geht? Hier sind 5 Tipps.
1. Einen Basis-Pressetext erstellen (lassen)
Die Grundlage für Pressearbeit ist ein Basis-Pressetext. Auf ein bis maximal zwei Seiten fasst dieser zusammen, was das Konzept des Restaurants ist, welche kulinarischen Besonderheiten es bietet und was die Geschichte hinter der Geschichte ist (z.B. wie es zur Gründung kam oder die Historie des Hauses). Gerne kann dieser Text auch ein persönliches Statement des Betreibers enthalten und gerne gesehen wird es von der Presse, wenn er auch Stammdaten wie Anzahl der Sitzplätze, Größe oder Öffnungszeiten enthält. Diesen Text sollte man in Zusammenarbeit mit einem professionellen Schreiber – z.B. einem Freiberufler – produzieren, der in der Regel ein kleines Interview mit dem Chef führt und anschließend einen Pressetext daraus macht. Sollte jemand im Team besonders schreibtalentiert sein, kann er auch „inhouse“ entstehen. Wichtig ist, dass er sachlich korrekt, absolut fehlerfrei und stilistisch sicher ist – und er muss bei konzeptuellen Veränderungen aktualisiert werden. Dieser Text wird z.B. bei Presseanfragen rausgeschickt, um den Vertretern der Medien eine Info-Grundlage bieten zu können.
2. Professionelle Fotos machen (lassen)
Ebenso wichtig wie ein guter Basis-Pressetext sind ansprechende Fotos – vom Interieur, der Außenansicht, den wichtigsten Köpfen des Hauses sowie von ausgewählten Speisen und/oder Getränken. Gerade Foodfotografie ist eine kleine Kunst: Damit das Abgebildete vorteilhaft und appetitlich aussieht, ist absolute Professionalität gefragt. Deswegen empfiehlt es sich hier, mit einem Profi-Fotografen zusammenzuarbeiten. Das kostet zwar etwas Geld, doch die produzierten Bilder können nicht nur für die Pressearbeit, sondern auch für Speisekarte und Webseite, für Empfehlungs- und Bewertungsportale, für Flyer und andere Medien wie Instagram oder Facebook genutzt werden. Kurz: Die Investition lohnt sich.

3. Einen Presseverteiler aufbauen
Das Herzstück der Pressearbeit von Agenturen ist der Aufbau eines so genannten Verteilers: Das ist eine Datenbank oder schlicht eine Tabelle, in der alle Namens- und Adressdaten (geschäftlich) der relevanten Pressevertreter aus der Stadt und der Region aufgelistet werden. Redaktionsadressen alleine genügen nicht, dann versickern Anschreiben oft. Es sollte immer ein konkreter Ansprechpartner ermittelt werden – im Zweifelsfall einfach anrufen. Die richtigen Ansprechpartner sind zum Beispiel Journalisten und Redakteure von Tages- und Wochenzeitungen, die in ihrem Medium für den Bereich Gastronomie, Essen und Trinken oder Ausgehen zuständig sind. Ebenso Hörfunkjournalisten aus dem entsprechenden Ressort des Regional- und Lokalradios, Mitarbeiter von Print- und Onlinemagazinen, die für die passende Rubrik schreiben, sowie immer häufiger auch Blogger oder Instagrammer, die sich auf ihren eigenen Kanälen mit Food- und Lifestyle-Themen auseinandersetzen. Diesen Verteiler sollte man regelmäßig pflegen, damit er auf aktuellem Stand ist.
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4. Konkrete Kommunikationsanlässe schaffen
Mit einem gutem Pressetext, aussagekräftigem Bildmaterial und einer aktuellen Adressliste ist die Basis für die Pressearbeit geschaffen. Nun geht es um den aktuellen Anlass, den „Aufhänger“, wie Medienmenschen es nennen: Gibt es ein konkretes Thema, das für die Presse interessant sein könnte? Dies kann beispielsweise die Einführung der neuen Saisonkarte sein, ein neuer Küchenchef oder die Wiedereröffnung nach einem Umbau. Es können aber auch spezielle neue Arrangements für die Gäste sein, die man über die Presse bekannt machen möchte. Liegt ein solcher Anlass vor, werden die Pressevertreter eingeladen. Entweder zu einem gesammelten Pressetermin, dann sollte ausreichend Vorlauf von mindestens zwei Wochen eingeplant werden, oder es wird ein individueller Termin vereinbart. Übrigens: Ob und in welcher Form die Medien berichten, liegt in ihrem eigenen Ermessen. Ein „Nachhaken“, wann denn die Story erscheint, wird bei vielen Medien nicht gerne gesehen.

5. Einen Pressebereich auf der Webseite einrichten – und erreichbar sein
Immer mal wieder erstellen Zeitschriften oder Onlinemagazine Listen mit besonders empfehlenswerten Restaurants, machen saisonale Sonderbeiträge – zum Beispiel zu den schönsten Biergärten der Stadt – oder planen eine Veröffentlichung zu einem anderen Thema. Betriebe, die auf ihrer Webseite einen separaten Pressebereich einrichten, in denen Pressetexte, honorarfreie Fotos und aktuelle Infos hinterlegt werden, erhöhen ihre Chance deutlich, bei solchen Specials und überhaupt Berücksichtigung zu finden, weil die Infos für die Medien auf diese Weise denkbar einfach verfügbar sind. Auch eine gute telefonische Erreichbarkeit und die generelle Bereitschaft, für Rückfragen oder Interviews – auch kurzfristig – zur Verfügung zu stehen, ist Pflicht für gute Pressearbeit. Je persönlicher und direkter die Kommunikation ist, desto besser – und desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass eine Berichterstattung erfolgt.