Saftkuren verkaufen: So macht die Gastronomie mit dem Detox-Trend Umsatz

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Drei verschiedene Säfte, in Flaschen gefüllt

Besonders zum Jahresbeginn liegen Saftkuren aufgrund ihrer nachgesagten Entschlackungswirkung im Trend. Eine Erweiterung des Außer-Haus-Verkaufs ist somit für Gastronomen eine attraktive Möglichkeit. Wie Saftkuren funktionieren und wie daraus ein gutes Geschäft werden kann, erfahren Sie hier.

Besonders zu Beginn eines neuen Jahres machen viele Menschen eine Saftkur, um ihren Körper zu reinigen und zu entgiften. Für die Gastronomie stellt sie ein spannendes Produkt für den Außer-Haus-Verkauf dar. Wie funktioniert eine Saftkur und wie wird daraus ein gutes Geschäft? 7 Fragen, 7 Antworten.

1. Was ist eine Saftkur

Eine Saftkur – auch Saftfasten, Saftdiät oder juice cleanse genannt – ist ein bestimmter Zeitraum, in dem keine feste Nahrung eingenommen wird. Stattdessen werden nur Flüssigkeiten getrunken: Reichlich Wasser, Tee ohne Zucker sowie kalt gepresste Obst- und Gemüsesäfte. Manche Personen trinken auch eine Gemüsebrühe oder geben sich etwas Hafer- oder Leinsamenschleim ins Getränk. Bewegung, zum Beispiel an der frischen Luft, bildet den körperlich aktiven Teil der Saftkur.

2. Wie lange dauert eine Saftkur?

Unterschiedlich lang. Es gibt Drei- und Fünf-Tage-Saftkuren, einwöchige Saftkuren und sogar solche, die zehn Tage dauern. Es gibt aber auch eintägige „Safttage“ zur Unterstützung des allgemeinen Wohlbefindens. Wer zum ersten Mal eine Saftkur macht, fängt am besten mit einem kürzeren Zeitraum an, beim nächsten Mal wird der Zeitraum je nach persönlichem Geschmack dann gegebenenfalls verlängert. Viele Saftkur-Fans wiederholen das Saftfasten zweimal im Jahr, manche sogar viermal im Jahr.

3. Ist eine Saftkur gesund?

Dazu gibt es unterschiedliche medizinische Aussagen. Wer körperlich fit ist und sich auch sonst gut ernährt, kann dadurch den Darm reinigen, den Körper entgiften („detoxen“) und „durchspülen“. Viele Menschen berichten, dass sie sich danach wohler, energetischer und leichter fühlen. Und tatsächlich nimmt man während einer Saftkur ab. Allerdings ist der leichte Gewichtsverlust eher ein Nebeneffekt: Wer gezielt abnehmen will, sollte nicht deswegen eine Saftkur machen. Während einer Saftkur berichten viele Menschen von leichten Kopfschmerzen, Müdigkeit oder schlechter Laune – der Körper muss sich auf den Entzug von fester Nahrung, Koffein und Co. erst einstellen. Auch deswegen machen viele Menschen die Kur im dunklen und kalten Januar, wenn sie mehr Zeit zu Hause verbringen. Wichtig: Wer gesundheitliche Probleme (Verdauung, Herz-Kreislauf) oder Krankheiten hat (z.B. Diabetes), sollte auf Saftkuren verzichten oder zuvor unbedingt mit seinem Hausarzt sprechen.


Drei grüne Säfte in Einmachgläsern mit Strohhalmen.

4. Wie ist eine Saftkur aufgebaut?

Vorher ist empfehlenswert, den Körper schon einige Tage zu entlasten. In dieser Zeit sollte man seine Ernährung vor allem mit frisch zubereiteten, pflanzenbasierten Speisen bestreiten und auf Zucker, Salz und Öle verzichten. Leicht gedünstetes Gemüse, frisches Obst oder Smoothies sind gut geeignet, um den Körper auf die Saftkur vorzubereiten. Kleinere Portionen sind ratsam – „Essen auf Vorrat“ nicht.

Während der Kur trinkt man, wie bereits erwähnt, ungesüßte Tees, viel Wasser und Säfte aus Obst und Gemüse. Letztere versorgen den Körper mit den notwendigen Vitaminen und Nährstoffen. Pro ersetzter/ausgelassener Mahlzeit – Frühstück, Mittag, Vesper, Abendessen – werden 200 bis 250 ml Saft getrunken, manche Saftkuren schlagen sogar bis zu sechs Einheiten Saft pro Tag à 500 ml vor.

Nach Beendigung sollte man dem Körper, wie bei den Entlastungstagen, einige Aufbautage gönnen: Leichte Kost wie gedünstetes Gemüse, gerne auch Rohkost, pürierte Suppen, Apfelmus und weiterhin viel Flüssigkeit und kein Koffein oder Alkohol.

5. Welche Säfte eignen sich?

Obst und Beeren, Gemüse, Kräuter, Gewürze – bei den Zutaten lässt es sich aus dem Vollen schöpfen. Wichtig sind vor allem zwei Dinge: Frische und Abwechslung.

Zur Frische gibt es zwei Wege: Entweder mixt man die Säfte à la minute im Slow Juicer – oder man kauft fertig zubereitete, kühlpflichtige Säfte, zum Beispiel online. In beiden Fällen ist es wichtig, dass die Säfte kalt gepresst sind, denn so bleiben die während der Kur besonders wichtigen Vitamine und Nährstoffe bestmöglich erhalten. Im Zentrifugal-Entsafter entsteht Wärme bzw. Hitze, die dem wertvollen Inhalt schadet.

Für eine größtmögliche Abwechslung empfiehlt es sich, verschiedene Rezepturen für die Tage und/oder Tageszeiten zu entwickeln. Auch die Optik spielt hierbei eine Rolle – darum empfiehlt es sich, farblich ähnliche Obst- und Gemüsesorten zu mixen.

Ein solches Menü könnte zum Beispiel so aussehen:

  • Morgens: „Sunshine“ mit Orange, Karotte, Äpfel sowie Ingwer und etwas Kurkuma
  • Mittags: „Green Noon“ mit Grünkohl, Spinat, Sellerie, Gurke, Minze und Zitrone
  • Nachmittags: „Very Berry“ mit Himbeeren, Blaubeeren, Birne, rote Bete und Açai oder Aronia
  • Abends: „Tropic Treatment“ mit Kokoswasser oder -milch, Ananas, Banane, Mango und Orange

Saft aus roter Beete in einem bauchigen Glas.

6. Können auch Gastronomien Saftkuren verkaufen?

Ja, wenn es zum Konzept passt: Wer auch sonst frische und leckere, im Idealfall kaltgepresste Säfte im Angebot hat – zum Beispiel weil das Konzept auf „healthy food“, auf Säfte, Smoothies und Co. oder Gemüseküche ausgelegt ist – und über einen Slow Juicer verfügt, kann durchaus Säfte für Saftkuren auch außer Haus verkaufen. Hierbei ist allerdings zu beachten: Frische Säfte direkt in der Gastronomie zu verkaufen oder als so genannte „lose Ware“ zum Mitnehmen, ist lebensmittelrechtlich etwas anderes, als verschlossene Säfte in der Flasche in den Verkehr zu bringen. Tut man dies, so handelt man mit Lebensmitteln und muss diverse Regeln beachten. Unter anderem diese:

  • die Flaschen benötigen ein Etikett mit allen notwendigen Angaben, u.a. sämtliche Inhaltsstoffe in genauen Mengenangaben, Nährwerte je 100 ml, das Herstellungsdatum/die Mindesthaltbarkeit und ein Strichcode
  • gegebenenfalls muss die Gewerbeanmeldung beim Gewerbeamt auf die Produktion von Lebensmitteln geändert werden
  • die Produktionsküche benötigt eventuell eine erneute Abnahme durchs Gesundheitsamt
  • die Etiketten müssen (gegen Gebühr) auf inhaltliche Vollständigkeit überprüft werden
  • die Verpackung benötigt ggf. eine Registrierung/Lizenzierung beim Grünen Punkt
  • es sind auch so genannte Rückstellproben der produzierten Chargen nötig, die im Kühlschrank gelagert werden

    Tipp: Mit dem Gewerbe- oder Gesundheitsamt klären, welche Kriterien zu beachten sind.

7. Wie lassen sich Saftkuren vermarkten?

Für den Verkauf gibt es verschiedene Wege. Er kann zum Beispiel direkt im Geschäft erfolgen, die Kunden holen die vorbereiteten Saftkuren selbst ab. Wichtig ist dabei das Einhalten der Kühlkette – zum Beispiel durch Mitbringen oder Mitgabe einer Kühlbox. Praktisch und für einen größeren Lieferradius vorteilhaft ist der Versand über einen Anbieter, der kühlpflichtige Ware zustellen kann. Ansprechende Fotos der Produkte auf der Webseite bzw. im Webshop sind wichtig – je unterschiedlicher die Farben der Säfte und je intensiver die Farben, desto besser! Am besten erfolgt eine Bündelung der Säfte – in Paketen für verschiedene Kur-Längen. Auch Zusatzprodukte – zum Beispiel verzehrfertige Speisen für die Vor- und Nachbereitungstage, die nur noch erwärmt werden müssen – lassen sich auf diesem Wege verkaufen.