Hard Seltzer: Trendgetränk mit Umsatzpotential für die Gastronomie?

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Hard Seltzer: Trendgetränk der Gastronomie

Kennen Sie schon Hard Seltzer? In den USA ist das Trendgetränk sehr beliebt, doch hat es auch in Deutschland Potenzial als Umsatzbringer in der Gastronomie? Hier erfahren Sie mehr dazu.

Eine neue Getränkekategorie namens „Hard Seltzersorgt zurzeit in den USA für Furore: Mineralwasser mit Fruchtgeschmack und Alkohol. Ist das ein kurzfristiger Hype oder hat der Drink das Zeug dazu, auch in der deutschen Gastronomie zum Umsatzbringer zu werden? 7 Fragen und Antworten.

1. Was genau ist Hard Seltzer?

Wie eingangs schon kurz beschrieben, handelt es sich bei Hard Seltzer um kohlensäurehaltiges Wasser mit Alkohol. „Seltzer“ ist der englische Begriff für Mineralwasser (wir kennen ja auch den Begriff „Selters“), und weil es alkoholisch ist, nennt man es eben „hard seltzer“. Zusätzlich kommen Aromen und Extrakte ins Spiel, um dem Ganzen Geschmack zu geben. Von Grapefruit über Cranberry bis Lemon-Ginger oder Cucumber-Lime sind der Vielfalt hier keine Grenzen gesetzt.

2. Wie und wo ist Hard Seltzer entstanden?

Drinks, die nur aus Wasser und Alkohol – und ein bisschen Geschmack – bestehen, gibt es ja schon länger: Viele Gin-Fans schwören zum Beispiel auf Gin mit puristischem Sodawasser statt mit Tonic Water. Noch bekannter ist der „Vodka & Soda“, der oft auch „Skinny Bitch“ genannt wird: Wodka, Sodawasser und ein Spritzer Limette oder Zitrone. Genau diesen Drink bestellte sich eine Frauengruppe im Jahr 2012 in einer US-Bar. Das beobachte ein Mann namens Nick Shields und kam auf die Idee, daraus ein trinkfertiges Produkt zu machen: Er begann, eine Rezeptur zu entwickeln und 2013 kam sein „Spiked Seltzer“ auf den Markt, das bis heute zu den führenden Marken der Kategorie zählt.

Hard Seltzer mit frischen Orangenscheiben

3. Wie wird Hard Seltzer hergestellt?

Einen entscheidenden Unterschied zum Longdrink aus Spirituose und Mineralwasser hat Hard Seltzer: Der Alkohol wird aus Zucker mit der Hilfe von Hefe gewonnen. Hard Seltzer wird also gebraut bzw. fermentiert, nicht destilliert. Deswegen sind auch viele Brauereien in den USA auf den Zug aufgesprungen – den Herstellungsprozess kennen sie schließlich und schon in den 1990er-Jahren gab es ein Bier namens „Zima“ (vom Braugiganten Coors), dem der Biergeschmack entzogen wurde, bis nur noch Wasser, Kohlensäure und Alkohol plus etwas Zitrone übrig blieben. Das Produkt gibt es heute aber nicht mehr. Dafür viele neue Hard-Seltzer-Marken, die z.B. „Truly“ oder „White Claw“ heißen. Der Markt der in der Flasche oder Dose verkauften Getränke erreicht mittlerweile mehrere Milliarden US-Dollar Umsatz, sogar Coca-Cola hat eine Marke namens „Topo Chico“ im Sortiment – eines der ersten alkoholischen Getränke des Softdrink-Unternehmens überhaupt.

4. Warum sind Hard Seltzer in den USA so beliebt?

Lebensmittel und Getränke mit wenig Kalorien spielen in den USA schon immer eine große Rolle. Auch alkoholische: Während hierzulande „Light Beer“ so gut wie gar keine Bedeutung hat, ist es im amerikanischen Markt ein umsatzstarkes Thema. Auch Hard Seltzer sind kalorienärmer als andere trinkfertige alkoholische Produkte: Sie haben rund ein Drittel weniger Kalorien und so gut wie keine Kohlenhydrate. Gleichzeitig ist ihr Alkoholgehalt mit meist vier bis sechs Prozent auf der Höhe eines Bieres. Sie sprechen Konsumentinnen und Konsumenten an, die Lust auf einen Drink haben, aber dabei auf ihren Körper und ihre Figur achten wollen.

5. Sind Hard Seltzer die neuen Alcopops?

Könnte man denken. Doch Alcopops schmecken deutlich süßer. Hard Seltzer sind meist nur leicht süß, sie schmecken eher herb-würzig und durch die Kohlensäure zudem leicht säuerlich. Sie sprechen eine ältere Zielgruppe an als die Alcopops, die zum Schutze junger Konsumenten seit vielen Jahren mit einer erhöhten Steuer belegt wurden – sie sind „erwachsener“.

Hard Seltzer in weißen Dosen

6. Gibt es auch in Deutschland Hard Seltzer und schlummert hier ein neuer Trend?

Mittlerweile gibt es auch hierzulande rund ein Dutzend Produkte. Sie werden von Getränke-Start-Ups hergestellt – meist haben die gleich mehrere Geschmacksrichtungen im Angebot – und auch einige Lebensmittelhändler haben Eigenmarken in den Verkehr gebracht. Ob das Trendgetränk ähnlich groß und beliebt wird wie in den USA, bleibt abzuwarten. Mit dem Begriff „Hard Seltzer“ dürften zurzeit noch wenige Verbraucher bzw. Gäste etwas anfangen können. Was sich, siehe Alcopop-Trend, aber schnell ändern kann.


7. Ist Hard Seltzer auch für die Gastronomie interessant?

Als leichte Erfrischung tagsüber oder am Frühlings- und Sommerabend auf der Terrasse können Hard Seltzer durchaus denkbar und interessant sein. Zum Beispiel als Alternative zur Weinschorle. Auch im Rahmen von Events, bei denen es darum geht, Gästen ein Getränk schnell und ohne große Vorbereitung zu servieren, könnten sie eingesetzt werden. Wichtig jedoch wird sicher sein, Gästen gut erklären zu können, um was genau es sich bei dem neuartigen Produkt handelt und was seine besonderen Eigenschaften – wie Herstellung durch Brauprozess und wenig Kalorien – sind. Auch Probier-Angebote und eine leckere Darreichung der Flasche mit Longdrink-Glas, knackigem Eis und der Frucht als Garnitur, die dem Getränk den Geschmack gibt, können den Verkauf von Hard Seltzer unterstützen.