10 Ideen für Zusatzgeschäfte in der Gastronomie

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Zusatzgeschäfte für die Gastronomie: Messer wird geschärft, daneben stheht Olivenöl

Sie brauchen ein Zusatzgeschäft für Ihre Gastronomie? Hier erfahren unsere 10 Ideen für Zusatzgeschäfte der Gastronomie und Tipps für die Umsetzung.

Die Corona-Krise hat der Gastronomie-Branche vor Augen geführt: Es ist wichtiger als je zuvor, das gastronomische Kerngeschäft mit weiteren Standbeinen abzusichern. Zusatzgeschäfte machen Betriebe widerstandsfähiger, sorgen auch in krisenfreien Zeiten für wichtige Umsätze und für wirtschaftlichen Erfolg. Und: Sie bieten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und ihren Beruf abwechslungsreicher zu gestalten, indem sie unterschiedliche Aufgaben im Unternehmen übernehmen – was viele sich wünschen.  
 
Welche Arten von Zusatzgeschäften gibt es und wie lassen sie sich umsetzen? 10 Ideen.  

 
 

1. To go: Speisen und Getränke zum Mitnehmen  

 Dieses zusätzliche Geschäft bieten seit Corona sehr viele Restaurants und Cafés an: Ausgewählte Speisen von der Karte – manchmal auch speziell für „to go“ konzipierte Speisen sowie Getränke zum Mitnehmen. Wichtig für gute Take-Away-Produkte sind eine schnelle Zubereitung bzw. wenig Wartezeit für den Gast, es sollte gut aussehen („instagrammable“) und einfach zu verzehren sein, zum Beispiel indem sich die Speisen in die Hand nehmen lassen.  
 
Auch der Faktor Nachhaltigkeit spielt eine immer wichtigere Rolle – Verpackungen aus Einweg-Plastik haben langsam ausgedient, besser sind recyclebare/kompostierbare Lösungen oder noch besser Mehrweg-Behältnisse. Mehr zu nachhaltiger To-go-Verpackung hier.  
 

2. Lieferung  

 Sich Speisen und Getränke nach Hause liefern zu lassen, ist ein Trend, der gekommen ist, um zu bleiben. Auch wenn viele Gäste es sehr genießen, nach der langen Schließung der Gastronomie wieder Platz nehmen zu dürfen: Sich etwas zu bestellen, ist manchmal einfach bequemer. Welche Speisen sind besonders lieferfähig? Macht ein „delivery only“-Produkt Sinn? Liefere ich selbst aus oder nutze ich einen Lieferdienst? Vermarkte ich mich selbst, zum Beispiel mit Dish, oder nutze ich gegen Provision eine Plattform? Jedes Unternehmen, das hier mitmischen möchte, muss für sich seinen individuellen Erfolgsweg finden. Sicher ist nur: Der Markt wächst und bietet der Gastronomie Möglichkeiten, sich hiermit ein wichtiges Zusatzgeschäft aufzubauen.  
 
Welche Lieferformen gibt es? Mehr zu den verschiedenen Lieferarten erfahren Sie hier.

Der Klassiker: Warme und verzehrfertige Speisen
 

3. Kochboxen  

 Kochboxen stellen eine Sonderform abgeholter bzw. gelieferter Produkte dar. Ihr Inhalt ist zum Teil noch nicht verzehrfertig, sondern muss noch zubereitet werden. Besser gesagt: Er darf noch zubereitet werden. Denn der Reiz einer Kochbox ist, dass die Kunden unter professioneller Anleitung (schriftlich oder Video) ein Menü aus einem Restaurant zu Hause selbst auf die Teller bringen. In der Regel sind die Zutaten bereits vorgegart, in Gläser oder Vakuumbeutel verpackt und werden im Wasserbad, Ofen oder anderweitig finalisiert.  
 
Was macht eine erfolgreiche, sich gut verkaufende Kochbox aus? Sie sollte  
 
- einen Inhalt haben, der repräsentativ für das Food-Konzept des Restaurants ist
- eine Mischung aus schnellem Genuss (z.B. fertige Vorspeise/Dessert) und aktivierendem „do it yourself“ (fertig braten, garnieren, Plating) bieten   
- ansprechend gestaltet sein (schöne Verpackung, persönliches Anschreiben, Überraschungen)
- möglichst wenig Verpackungsmüll produzieren  
- mit regelmäßig wechselnden Inhalten saisonal ausgerichtet sein
- gut kalkuliert werden: Zwar fällt der am-Platz-Service weg, aber das Konfektionieren und Versenden ist zeitaufwändig, hinzu kommen Versand- und Verpackungskosten, ggf. Versicherung. Daumenregel: Der Preis einer Kochbox liegt in etwa auf der Höhe des Menüpreise im Restaurant. Mitgelieferte Weine/Getränke müssen entsprechend einkalkuliert werden.  
 

4. Feinkost aus der Gastronomie  

 Saucen und Fonds, Eingewecktes und Fermentiertes, Brot und Gebäck, Aufstriche und Konfitüren, Würzsaucen und Gewürzmischungen, Pasteten, Suppen und Eintöpfe und vieles mehr: Eigene Feinkost zu verkaufen, bietet der Gastronomie viele Möglichkeiten für zusätzliche Umsätze. Im ganzen Land begannen Restaurants und Cafés im Corona-Lockdown, Selbstgemachtes für zu Hause ab Fenster oder Tür zu verkaufen. Der Vorteil bei solchen Produkten ist, dass sie sich außerhalb der Küchenzeiten für den Restaurantbetrieb in größeren Mengen zubereiten lassen und Skaleneffekte erzeugen: Je mehr produziert wird, desto geringer die Kosten pro Stück. Wichtig ist, dass die Produkte authentisch sind und zum Konzept passen (z.B. eine hausgemachte BBQ-Sauce eines Burger-Restaurants oder ein Ragù aus dem italienischen Restaurant), dass sie ansprechend verpackt und gestaltet sind (Schraubglas, Weckglas, Karton etc.) und natürlich über alle Informationen verfügen, die aufs Etikett gehören (Inhaltsstoffe, Nährwertangaben, MHD, Lagerhinweis etc.).  
 
Feinkost kann nicht nur per Webshop (s. nächster Punkt) verkauft werden, sondern auch:  

- im eigenen Restaurant (logisch!)  
- in Lebensmittelfachgeschäften und Weinhandlungen  
- in Souvenirshops/Geschenkartikelläden (v.a. nicht kühlpflichtige, lange haltbare Ware)
- in anderen Gastronomien zur Sortimentserweiterung (Win-Win-Situation)  

Zusatzgeschäft: Leckereien online und im Restaurant verkaufen, leckeres Pinien-Pesto
 

5. Webshop  

 Der Verkauf von Speisen wie Kochboxen, Feinkost oder z.B. Cocktails in Flaschen, aber auch von verzehrfertigen Speisen zum Mitnehmen (zur Vorbestellung) lässt sich gut über einen hauseigenen Webshop steuern. Für das Aufsetzen eines Onlineshops sind keine Programmierkenntnisse nötig. Es gibt diverse nahezu schlüsselfertige Lösungen inklusive Bezahlfunktion (gegen Provision). Beim technischen Feinschliff kann z.B. der Dienstleister helfen, der auch die Gastronomie-Webseite betreut. Wichtig sind attraktive, qualitativ hochwertige Produktbilder – da sollte ein Profi ran.  
 
Weitere Inhalte eines Webshops neben Speisen können sein:  
- Gutscheine
- Tickets für besondere Events im Restaurant (Kochkurse, Silvestermenü etc.)  
- Arrangements zum Vorbestellen   
- Merchandising (T-Shirts, Tassen etc.)  
- Produkte anderer Gastronomie-Betriebe zur Erweiterung des Sortiments  
 
Tipp: Es ist durchaus eine Überlegung wert, sich mit seinen Produkten einem bestehenden externen Webshop anzuschließen. Oder sich mit mehreren Restaurants zusammen zu tun und gemeinsam Produkte anzubieten, die sich ergänzen. Mehr Auswahl gleich attraktiver für Kunden gleich mehr Reichweite!  
 

6. Catering  

 Vom Anliefern fertiger Speisen (kalte Platten, Suppe, Essen im Rechaud) für Events – auch als Partyservice bekannt – bis zum professionellen Catering verschiedenster Form: Auch dieser Bereich bietet der Gastronomie spannendes Umsatzpotential und die Möglichkeit, die Küche besser auszulasten. Typische Formen des Caterings sind:  
 
- Catering für private Feiern (Hochzeiten, Geburtstage etc.)  
- für Büros (Office Catering inklusive dem neuen „home office catering“ für Mitarbeiter zu Hause)
- für Firmenevents (Business Catering)  
- Schul- und Care-Catering (z.B. Seniorenverpflegung)  
- mobiles Catering (z.B. mit einem Foodstand oder Foodtruck)  
 
Weil immer mehr Unternehmen, aber auch Privatkunden bei Catering für ihre Mitarbeiter oder Gäste Wert auf Qualität sowie auf frische, gesunde Speisen legen, können gastronomische Betriebe hier ihre Kochkompetenz ausspielen!  

Zusatzgeschäft Catering: Ein aufgebautes Buffet mit schöner Beleuchtung
 

7. Küchenvermietung  

 Wer nur tagsüber oder nur abends geöffnet oder Schließungstage hat, muss nicht nach dem Motto „heute bleibt die Küche kalt“ agieren: Die Leerzeiten lassen sich vermeiden, indem die Küche vermietet wird. Zum Beispiel an einen kleinen Caterer oder Streetfood-Händler, der für die Zubereitung seiner Produkte eine professionelle Küche braucht, aber eben nicht täglich. Oder an eine Gastronomie ohne eigene Vorbereitungsküche. Tatsächlich werden solche Küchen in vielen Städten händeringend gesucht. Was Unternehmen wie Airbnb für die Vermietung privater Unterkünfte möglich und zu einem globalen Erfolg gemacht haben, lässt sich auch auf die professionelle Gastro-Küche übertragen.  
 
Es gibt mittlerweile mehrere Plattformen, auf denen Restaurants ihre Küche vermieten bzw. nach einer Mietküche Suchende ihre Anfrage einstellen. Und auch der Gastraum lässt sich mitunter vermieten, z.B. für Unternehmen, die in einem inspirierenden Ambiente „brainstormen“ oder Kunden treffen wollen.   

Zusatzgeschäft: Küchenräume vermieten

8. Ghost Kitchen  

 Vom Begriff „Ghost Kitchen“, auch „Ghost Restaurant“ oder „Dark Kitchen“, hört man in der letzten Zeit häufiger: Hierbei handelt es sich um Restaurants bzw. Küchen, die keinen Gastraum haben und ihre Speisen nur zur Lieferung anbieten, manchmal auch zur Abholung an der Tür. Was mysteriös klingt, ist in der Tat ein spannendes weiteres Zusatzgeschäft für Gastronomie-Betriebe: Denn eine zweite, virtuelle Gastro-Marke mit entsprechender Produktlinie aufzubauen, kann die Auslastung der Küche verbessern, erreicht neue Kunden und ist quasi eine Expansion auf der bestehenden Fläche. Erfolgsfaktoren sind:  
 
- ein klar umrissenes, eher schmales und spezialisiertes Produktsortiment (z.B. nur Sandwiches)
- eine eigenständige Corporate Identity von der Marke über die eigene Webseite bis zur Verpackung
- Lieferung (entweder eigener Fuhrpark oder via Lieferdienst)  
- kurze Lieferzeiten (z.B. Mittagspause) und ein frequenzstarkes Einzugsgebiet (City, Firmen, Singlewohnungen etc.)  
- attraktive Darreichungsform für nutzergenerierten Content auf Facebook, Instagram und Co.  
 

9. Kochkurse (analog und digital)  

 Kochen mit den Profis: Eine Spezialität des Hauses selbst kochen zu lernen, sich vom Koch, den man sonst nur hinter der Glasscheibe oder durch die Tür sieht, Handgriffe und Tricks zeigen und erklären zu lassen – das schafft Nähe und Verbundenheit und ist auch ein schönes Geschenk für Kochfreudige. Restaurants können daraus ein Geschäft machen. Und das nicht nur vor Ort, sondern auch mit entsprechendem digitalem Equipment als Stream – seit Corona nehmen immer mehr Menschen gerne an solchen digitalen Kochevents teil. So oder so können sich die Gäste/Kunden vorher ein Ticket kaufen und dann mitmachen. Wichtig ist, dass so ein Kurs neben einem informativen auch einen unterhaltsamen Aspekt hat, es geht auch darum, gemeinsam zu probieren, ggf. ein Glas Wein zu trinken und die Zeit miteinander zu genießen.  

Zusatzgeschäft: Online-Kochkurse anbieten
 

10. Consulting und Training  

 Geballte Gastronomie-Erfahrung ist gutes Geld wert: Zum Beispiel bei Neugründungen, Konzept-Neuausrichtungen oder der Einarbeitung von Teams. Wer bereits viele Jahre in der Branche tätig ist und alle Chancen und Hürden, Höhen und Tiefen kennt, wer erfolgreiche Konzepte in den Markt gebracht hat, aber auch diverse Fehler gemacht und aus diesen gelernt hat, der kann sein Wissen in Form von Beratung (Consulting) für andere Gastronomie-Projekte verkaufen. Besonders dann, wenn hinter dem neuen Projekt ein finanzstarkes Unternehmen oder eine Investorengruppe steht, sind dabei attraktive Tagessätze drin. Neben der konzeptuellen und strategischen Beratung können gestandene Gastro-Profis auch „hands on“-Wissen vermitteln: Da müssen Teams sich erst zusammenfinden, Abläufe in Service und Küche wollen geübt und zur Routine gebracht werden, oft benötigen Quereinsteiger (und damit sind sowohl Mitarbeitende als auch Gründer) viel Hilfestellung und Tipps, um nicht auf dem Bauch zu landen. Manchmal ist das Gastro-Praxiswissen auch in anderen Branchen gefragt – so dicht dran am Menschen und so serviceorientiert arbeitet schließlich kaum jemand.  
 
Auch wer sich aus dem operativen Geschäft zurückziehen, aber der Branche verbunden bleiben möchte, findet als Consultant oder Coach ein spannendes neues Betätigungsfeld.