4 Weintrends für 2020

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Weintrends-2019

Wein - ein Klassiker der Getränkekarte. Aber auch in der Welt des Weines zeichnen sich Trends ab und innovative Rezepte finden ihren Weg auf die Karte vieler Restaurants und Bars. Wir haben hier die wichtigsten Trends zusammengefasst.

Rot oder weiß? Das allein ist schon längst nicht mehr die Frage: Rund um den Wein öffnet sich eine ganze Welt, mit der Gastronomen ihren Gästen immer wieder spannende neue Dinge ins Glas zaubern können. Was empfiehlt sich besonders? Hier sind unsere vier Weintrends für 2020!

1. Wein-Drinks und Wein-Cocktails

Wein „in the mix“: Die einfachste und gerade im Sommer beliebte Mix-Variante ist natürlich die Weinschorle, Weißwein mit kohlensäurehaltigem Mineralwasser. Doch auch mit Fruchtsäften und Limonaden, zusätzlich garniert mit passenden Früchten, lassen sich tolle, leichte Wein-Drinks kreieren. Darf es ein bisschen mehr Alkohol sein, dann bieten sich beim Weißwein Kombinationen mit Likören (zum Beispiel Amaro, Orangen- oder Holunderblütenlikör) und beim Rotwein Kombinationen mit dunklen Spirituosen wie Rum oder Whiskey an. In Österreich gibt es sogar einen Rotwein, der mit Gin gemixt, flaschenfertig verkauft wird. Wein-Cocktails sind schnell gemixt, entweder im Rührglas oder als „built in glass“ direkt im Gästeglas. Eine kleine Renaissance erlebt zurzeit die gute alte Bowle: Wein, Saft, ggf. Spirituose und Früchte kommen in eine große Karaffe. Eis kommt entweder mit hinein oder ins Glas der Gäste – Punches, wie man diese Bowlen auch nennt, sind vor allem für Gruppen eine schöne, kommunikative Darreichungsform.

 

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2. Roséwein

Roséweine führten lange ein Schattendasein. Doch seit einigen Jahren wird diese Kategorie auch bei deutschen Konsumenten immer beliebter – und besonders im Sommer bieten sie sich als leichte, erfrischende Alternative zum Rotwein und als zugleich etwas fruchtigere Alternative als Weißwein hervorragend an. Sie sind in der Regel kein Mix aus beiden Trauben, sondern werden nur aus roten Trauben nach Weißweinprinzip hergestellt: Die roten Trauben liegen nur kurz auf der Maische und geben dabei nur einen kleinen Teil ihrer Farbe ab – Ergebnis ist je nach Intensität und Produkt eine dezente Lachsfarbe, vornehmes Altrosa oder knalliges Pink. Auf jeden Fall ein schönes Farbenspiel im Glas. Rosé eignet sich gut zu Fischgerichten, leichten Desserts oder empfiehlt sich als Aperitif – und kann durchaus auch zum Lunch am Mittag angeboten werden, was in Frankreich eine lange Tradition hat. Stichwort Frankreich: Immer noch ein echter Geheimtipp ist der Clairet aus der Weinregion um Bordeaux: Er ist noch etwas kräftiger als herkömmlicher Rosé, leuchtet orangerot  und verbindet Finesse und Frische mit fruchtigen Aromen. Damit lassen sich Gäste überraschen!

3. Alkoholfreier Wein

Alkoholfreie Getränke rücken immer mehr in den Fokus. Alkoholfreies Bier ist seit vielen Jahren eine Wachstumskategorie und auch bei Mixgetränken wird die Lust auf Gemischtes ohne Prozente größer. Alkoholfreier Wein ist nicht etwa nur unvergorener Traubensaft: Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Winzern, die Weine traditionell keltern und anschließend entalkoholisieren. Zum Beispiel, indem sie dem Wein bei niedrigen Temperaturen und im Vakuum den Alkohol entziehen und die Aromen, die sich bei diesem Prozess verflüchtigen, mit Membranen „einfangen“ und dem Getränk wieder zuführen. Natürlich schmeckt das Endergebnis nicht so intensiv wie ein Wein – Alkohol ist schließlich ein Geschmacksträger. Dennoch wissen viele der Produkte, die es mittlerweile gibt, geschmacklich zu überzeugen: Sie sind nicht so süß wie ein weißer Traubensaft, erfrischen und bieten Gästen, die keinen Alkohol trinken möchten, ein Getränk auf Augenhöhe mit Wein an. Es gibt übrigens auch trinkfertige alkoholfreie Weinschorlen. 

 

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4. Naturwein und „Pet-Nat“

Naturwein ist eine Welt für sich. Die Idee dahinter ist, Wein zurück zu seinen Wurzeln zu bringen. Ganz grob gesagt handelt es sich um möglichst biologisch hergestellte, naturbelassene Weine. In den Weinbergen verwenden Winzer, die sich dem (begrifflich nicht geschützten) Naturwein-Prinzip verbunden fühlen, nur sehr ausgewählte Schutzmittel, viele verzichten sogar ganz auf diese. Die Weine kommen oft unfiltriert und ohne Zusatz von Sulfiten in die Flasche. Geschmacklich stellen sie sich oft ganz anders dar als herkömmliche Weine: Typische Weinaromen – Früchte verschiedener Art – treten in den Hintergrund, Naturweine sind meist herb, erinnern im Geschmack an Kräuter, Tees oder weisen gar Fermentationsnoten wie Joghurt oder gar Sauerkraut auf. Das allerdings hängt stark vom jeweiligen Naturwein ab, es gibt solche, die geschmacklich sehr klassisch daher kommen und solche, die Nase und Zunge mit Ungewohntem herausfordern. Besonders trendy ist zurzeit der „Pet Nat“: Der Begriff leitet sich von „pétillant naturel“ ab und bedeutet ins Deutsche übersetzt „natürlich prickelnd“. Es handelt sich um Perl- oder Schaumweine, oft nach Naturwein-Prinzip hergestellt, die in der Flasche weitergären und aus sich heraus Kohlensäure bilden, ohne Hinzugabe einer Dosage. Hier verbinden sich besonderer Geschmack und ein feines Prickeln. Wer Gäste empfängt, die offen für Neues sind und sich gerne überraschen lassen, ist mit einem „Pet Nat“ gut beraten.