5 Single Malt Whisky-Tipps für die Gastronomie

Lesedauer : 8 min
Single Malt Whisky

Die Welt der Whiskys ist bekanntlich riesig. Welches sind die besten Produkte für die Cocktailbar, Hotelbar oder auch die Bar im Restaurant? Wie lassen sich die unterschiedlichen Geschmäcker und Vorlieben der Gäste, vom Whisky-Neuling bis zum Connaisseur, mit einer entsprechenden Auswahl ideal bedienen? 

Wir präsentieren 5 tipps in zusammensarbeit mit bar-profi petros martinis

Petros ist Barchef im Laki’s in Düsseldorf, einem schicken, modernen Bar-Restaurant-Mix mit internationaler Küche nahe der zentralen Königsallee. Die Spirituose Whisky spielt in der Bar des Hauses eine wichtige Rolle: Fast 30 Positionen umfasst die Karte. Doch es müssen gar nicht so viele sein – auch mit einer kleineren Selektion lässt sich in der Gastronomie bereits hervorragend arbeiten, findet Martinis.

Petros Martinis

 

Für Sie hat er fünf Whiskys ausgewählt. Alle fünf stammen aus Schottland, dem Land, das man wohl als erstes mit dieser Spirituose in Verbindung bringt, und es sind allesamt sogenannte Single Malt Whiskys. Diese, kurz auch Single Malts genannt, sind keine Verschnitte bzw. Blends von Whiskys aus verschiedenen Destillerien, sondern stammen alle aus einer Destillerie – daher „single“. „Malt“ wiederum bedeutet, dass ausschließlich gemälzte Gerste zum Einsatz kam. „Single Malt“ im Gesamten bedeutet aber auch: Es handelt sich um besonders hochwertige Whiskys mit längerer Fassreifung (12, 15, 18 oder noch mehr Jahre sind keine Seltenheit) sowie oft auch der Verwendung unterschiedlicher Fässer im Verlauf der Lagerzeit. Single Malts können auch aus anderen Ländern als Schottland kommen, so gibt es z.B. diverse japanische Single Malts. Genau genommen handelt es sich bei der hier getroffenen Auswahl daher um „Scotch Single Malts“. 

HIER SEINE 5 SINGLE-MALT-EMPFEHLUNGEN IM ÜBERBLICK – PLUS TIPPS FÜR DAS MIXING

Denn Single Malts sind nicht nur ein purer Genuss, sondern eignen sich auch für Cocktails. Je hochwertiger die Spirituose, desto hochwertiger der Drink!

Lagavulin

1. Lagavulin 16 Jahre

Lagavulin kommt von der Insel Islay im Westen Schottlands, die zu den Inneren Hebriden zählt. Die Insel ist ein wahres Whisky-Eldorado mit neun zurzeit aktiven Destillerien, eine von ihnen ist Lagavulin anno 1816. Der „Islay-Stil“ zeichnet sich durch eine oft betonte Torfig- und Rauchigkeit aus: Es wird nämlich häufig Torf verwendet, der dem Malz eine entsprechende Note verleiht. Lagavulin reift in Bourbonfässern (in denen zuvor amerikanischer Bourbon-Whisky lag) heran, was ihm eine feine Süße mitgibt, die spätere Lagerung in Sherryfässern wiederum sorgt für eine schöne Fruchtigkeit.

Besonders geeignet für: Wie Petros es im Video sagt, es ist ein Whisky für Kenner, die komplexe Noten inklusive Rauch, Leder oder Moos – die aus dem Torf stammen – mögen.

Trinkempfehlung: Pur oder gemixt mit einem roten Wermut zum Rob Roy, der schottischen Variante des Manhattans (der mit US-Roggenwhisky gemacht wird): 2 Teile Lagavulin 16 Jahre, 1 Teil roter Wermut, dazu 1-2 Spritzer Angosturabitter. Im Rührglas mit Eis kalt gerührt und in ein Martiniglas oder eine Cocktailschale ohne Eis abgeseiht.

Foodempfehlung: Käseplatte mit Schinken 

Whisky-Alternativen: Torfige Islay-Whiskys z.B. von Bowmore, Bruichladdich, Ardbeg oder Laphroaig.

Benriach

2. Benriach 12 Jahre

Die zweite große schottische Whiskyregion neben Islay ist die Speyside im Nordosten des Landes, östlich von Inverness. Hier gibt es sehr viele Destillerien, aktive wie historische, besonders um die Stadt Dufftown herum. Aus deren Nähe kommt Benriach. Die Brennerei wurde 1898 gegründet, allerdings schon zwei Jahre danach wieder geschlossen und erst 1965 wieder zum Leben erweckt. Der 12 Jahre alte Whisky hat eine schöne Besonderheit: Er reift in gleich drei verschiedenen Fassarten heran. Fässer, in denen zuvor Bourbon, Sherry und der Dessertwein Marsala lagerten. Sein Geschmack ist komplex: Vanille, Orange, dunkle Schokolade und Mandeln sowie etwas Rauch/Torf sind nur einige der Noten, die nicht nur Profis herausschmecken können.

Besonders geeignet für: Fortgeschrittene/Kenner (auch wegen des höheren Alkoholgehalts)

Trinkempfehlung: Pur – oder gemixt zu einem Blood & Sand, einem der absoluten Klassiker mit schottischem Whisky.

3 cl Benriach 12 Jahre
3 cl roter Wermut
3 cl Kirschlikör
3 cl frisch gepresster Orangensaft

Alle Zutaten in einem mit Eis gefüllten Shaker lange schütteln und in ein vorgekühltes Glas (z.B. Coupette oder Martiniglas) abseihen. Mit einer Orangenzeste garnieren.

Food-Empfehlung: Entengerichte, süße Plätzchen

Whisky-Alternativen: andere Speyside-Whiskys wie z.B. Singleton of Dufftown 12 Jahre, Cragganmore Single Speyside Malt 12 Jahre oder The Glenlivet 12 Jahre.

Highland Park

3. Highland Park 12 Jahre

Ganz aus dem hohen Norden Schottlands, von der schönen Insel Orkney, kommt Highland Park – neben dieser Destillerie gibt es hier nur noch eine zweite und etwas weniger bekannte: Scapa.

Der zwölfjährige Highland Park, das Flaggschiff der Destillerie, ist ein perfekter Single Malt für Einsteigerinnen und Einsteiger. Er hat eine schöne, zugängliche Balance aus Fruchtnoten aus der Lagerung in Sherryfässern und leichtem Rauch, weil ein Teil der Gerste über Torfrauch getrocknet wird.

Besonders geeignet für: Gäste, die noch keine/wenig Erfahrung mit Single Malt haben.

Trinkempfehlung: pur, on the rocks (auf Eis) oder gemixt zu einem Rusty Nail:
2 Teile Highland Park 12 Jahre, 1 Teil Whiskylikör (z.B. Drambuie), in einem mit Eis gefüllten Glas und mit Zitrone serviert.

Food-Empfehlung: Käsekuchen oder New York Cheesecake mit Fruchtmarmelade.

Whisky-Alternativen: Benromach 10 Jahre, Talisker 10 Jahre oder Glenlivet 18 Jahre (siehe nächster Whisky)


Glenlivet

4. The Glenlivet 18 Jahre

The Glenlivet hat wie Benriach seine Heimat in der Region Speyside. Mit 18 Jahren lagert dieser Whisky der Destillerie besonders lang in Eichen- und Sherryfässern.

Dadurch entsteht nicht nur eine Vielzahl von Aromen und geschmacklichen Facetten von Malz und Holz, Birne, Nüssen oder Ingwer. Sondern oft ist es auch so, dass ältere, lang gelagerte Whiskys vollmundiger, sanfter und runder werden. In diesem Fall trifft es ganz besonders zu, darum ist er ein hochwertiger Allrounder.

Besonders geeignet für: alle, sowohl Einsteigerinnen und Einsteiger als auch Connaisseure und Whisky-Profis

Trinkempfehlung: Pur oder gemixt zu einem Whisky Sour:
4 cl Glenlivet 18 Jahre
2 cl Zitronensaft
1 cl Zuckersirup
Zutaten in einen mit Eis gefüllten Shaker geben, kräftig schütteln, über ein Barsieb in einen Tumbler mit Eis gefüllt abseihen. Optional 1 Eiweiß (oder Aquafaba) für besonders schöne Schaumigkeit hinzugeben.

Food-Empfehlung: Lachs, verschiedene Käsesorten

Whisky-Alternativen: Singleton 18 Jahre, Glenmorangie 12 Jahre.


The Balvenie

5. The Balvenie Carribean Cask 14 Jahre

Dieser Speyside-Whisky hat eine ganz spezielle Fasslagerung vorzuweisen: Denn nach der Lagerung in Ex-Bourbonfässern bekommt er seine Abrundung, das so genannte Finishing, in ehemaligen Rumfässern. Dies verleiht ihm einen ganz eigenen Charakter: süß und fruchtig, komplex und aromatisch ohne Rauch- und Torfnoten, ein Whisky mit karibischem Touch.

Besonders geeignet für: Einsteigerinnen und Einsteiger, alle, die es lieber nicht torfig und rauchig mögen sowie Whisky-Fans, die auf der Suche nach einem besonderen Geschmackserlebnis sind.

Trink-Empfehlung: Pur oder gemixt zum Old Fashioned. Dieser Cocktail legt den Fokus auf die enthaltene Spirituose, sie wird durch Hinzugabe von etwas Zuckersirup sowie Angosturabitters „umrahmt“ und in diesem Fall entsteht ein spannendes Hybrid aus klassischem Whisky Old Fashioned und Rum Old Fashioned.

6 cl The Balvenie Carribean Cask 14 Jahre
0,5 cl Zuckersirup 
3 Spritzer Angosturabitter
1 Orangenzeste (optional 1 Zitronenzeste dazu)
Im Rührglas auf Eis gerührt und ins mit Eis gefüllte Gästeglas abgeseiht (Zuckerwürfel-Variante wird direkt im Gästeglas gemixt)

Food-Empfehlung: Zartbitter-Schokolade, Brie

Whisky-Alternativen: Glenmorangie Nectar d’Or (Cask Finish im Sauternes-Süßweinfass)

Tipp zum Schluss: Sehr spannend für Gäste ist es, ihnen einen so genannten Flight mit z.B. drei verschiedenen Single Malts zum Probieren, Entdecken und Unterschiede erkennen anzubieten. Dazu etwas Käse, Brot oder Gebäck sowie Wasser – das ergibt ein schönes Tasting-Erlebnis!

Single Malts

Unsere Whisky-Infokarten für Ihr Servicepersonal

Holen Sie sich die wichtigsten Informationen zu den 5 Single Malt Whiskys zusammengefasst auf kleinen Infokarten.

So ist ihr Bar- und Servicepersonal perfekt ausgestattet und kann Ihren Gästen jede Frage beantworten.
Zu den Infokarten